Im Rahmen des landesweiten Formats „Tag der Freien Schulen“ besuchte die grüne Landtagsabgeordnete Martina Häusler die Gmünder Waldorfschule. Dort zeigte sich eindrucksvoll, wie Bildung für nachhaltige Entwicklung in den Schulalltag integriert werden kann – von Naturgärten über handwerkliche Ausbildung bis hin zum eigenen Gemüsegarten.
Mit Geschäftsführer Manfred Hütter und Schulleiter Dr. Jochem Pfrommer vor dem Schulhaus. (Fotos: Petra Schäkel)Lernen in und mit der Natur: Schulkonzept mit Verantwortung
Die Gmünder Waldorfschule ist mehr als ein Ort des Lernens – sie ist ein ganzheitlicher Lebensraum. Auf dem Schulcampus mit rund 360 Schüler*innen gibt es weitläufige Naturflächen, Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten sowie eine Schulfarm mit Schafen, Eseln und Bienen. Auch der angeschlossene Kindergarten mit Hof- und Wiesengruppe ist eng mit der Natur verbunden. Diese naturnahe Umgebung bildet die Grundlage für eine Bildung, die ökologisches Denken, soziales Handeln und individuelle Entfaltung miteinander verbindet.
Handwerk als Teil der Persönlichkeitsbildung
Ein zentrales Element der pädagogischen Arbeit ist das handwerkliche Lernen. Neben den klassischen Schulfächern erhalten die Schüler*innen Unterricht in Bereichen wie:
- Holzverarbeitung
- Buchbinden
- Gold- und Silberschmieden
Wie Schulleiter Dr. Jochem Pfrommer und Geschäftsführer Manfred Hütter betonten, trägt dieser Zugang zur Entwicklung praktischer Fähigkeiten und eines realitätsnahen Weltbezugs bei.
Im Gespräch mit den 12.- und 13.-Klässlern.Martina Häusler begrüßte diesen Ansatz ausdrücklich:
„Dem Handwerk fehlt seit Jahren der Nachwuchs. Es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche früh praktische Erfahrungen sammeln können.“
Auch im eigenen Schulgarten wird Nachhaltigkeit gelebt: Ein Teil des Gemüses, das in der schuleigenen Mensa verarbeitet wird, stammt aus eigenem Anbau.
Jeder Bereich müsse sich damit auseinandersetzen. Auch dürfe es kein Primat der Ökonomie geben, vielmehr müsse Ökologie, Soziales und Ökonomie zusammengedacht werden.
In lockerer Runde klingt der Besuch aus. Politischer Austausch mit den Schüler*innen der Oberstufe
Nach einem Gespräch mit der Schulleitung über aktuelle Themen wie Schulbaufinanzierung suchte Martina Häusler den direkten Dialog mit den Schüler*innen der Klassen 12 und 13. Dabei stand besonders der Klimaschutz im Fokus.
„Der Klimaschutz muss über allem stehen“, betonte Häusler. „Es darf kein Primat der Ökonomie geben – vielmehr müssen Ökologie, Soziales und Wirtschaft gemeinsam gedacht werden.“
Die Jugendlichen zeigten sich interessiert und kritisch zugleich – insbesondere bei der Frage, wie die Politik junge Menschen konkret unterstützt.
Kritik am ÖPNV – und Antworten aus der Landespolitik
Kritisch hinterfragt wurde unter anderem, warum das beliebte 9-Euro-Ticket nicht fortgeführt wurde. Das bundesweite 49-Euro-Ticket sei für viele junge Menschen finanziell nicht attraktiv, lautete der Tenor.
Martina Häusler informierte über das neue JugendticketBW, das im März 2023 eingeführt wurde: Für 365 Euro im Jahr – also rund 30 Euro im Monat – können Schüler*innen, Azubis, Studierende und Freiwilligendienstleistende in ganz Baden-Württemberg Bus und Bahn nutzen.
Ein Angebot, das auf Interesse stieß – aber auch zeigte, dass Kommunikation über neue Maßnahmen an junge Zielgruppen gezielter erfolgen sollte.
Fazit: Nachhaltigkeit, Handwerk und Dialog – Schule als Zukunftsort
Der Besuch von Martina Häusler an der Gmünder Waldorfschule machte deutlich, wie vielseitig und praxisnah nachhaltige Bildung aussehen kann. Naturverbundenheit, handwerkliches Lernen und politisches Bewusstsein gehen hier Hand in Hand.
Das Format „Tag der Freien Schulen“ schafft genau die Räume, die es braucht: Begegnung, Verständnis und echten Dialog zwischen Politik und Bildungseinrichtungen.