Ein Besuch auf dem Schlatthof zeigt: Auch konventionelle landwirtschaftliche Betriebe werden immer nachhaltiger.
Nachhaltigkeit ist auch für konventionell arbeitende Bauernhöfe ein Thema; das zeigte der Besuch der Grünen Landtagsabgeordneten Martina Häusler auf dem Schlatthof. Michael Weber führte die Politikerin zusammen mit Doris Kurz, Vorsitzende der Landfrauen, durch den landwirtschaftlichen Lehrpfad zur Nahrungsmittelproduktion, den der Landwirt mit seinen Azubis auf der Schlattebene angelegt hat.
„Hätten sie es gewusst?“
Auf rund 30 Tafeln erfahren die Besucher, wie ein moderner Betrieb arbeitet: Längst hat sich etwa der Anbau von Zwischenfrüchten etabliert, die nach der Ernte ausgesät werden. Sie sorgen dafür, dass Nährstoffe im Boden bleiben und verbessern die Bodenstruktur. Waren es im Sommer die Sonnenblumen, blühen jetzt im Herbst Phacelia, die gerne von Bienen angesteuert werden. Die Tafeln enden zumeist mit einer Frage: „Hätten sie es gewusst?“ Die Phacelia etwa gilt als Blumenweide, da Erträge von 500 Kilogramm Honig je Hektar und Blühsaison möglich sind.
Kühe, die sich selbst pflegen
Umrahmt von Albtrauf und den Dreikaiserbergen geht es auf der Schlattebene um viele weitere Themen, z.B. Streuobstwiesen und wie man Obstbaumpate werden kann. Oder um Tierwohl, das in den letzten Jahren auch in der konventionellen Landwirtschaft immer mehr verankert wurde. Der moderne Freilaufstall auf dem Schlatthof ist mit automatischen Bürsten ausgestattet, an denen sich die Kühe selbst pflegen können, und dank eines Melkroboters kann die Kuh sich nach ihrem eigenen Rhythmus melken lassen. Der Stallboden wiederum wird von einem Roboter regelmäßig sauber gehalten – vergleichbar mit dem Saugroboter im Haushalt. Besonders für Kinder schön: Auf einer kleinen Weide direkt am Weg können die Besucher mit Kälbchen auf Tuchfühlung gehen.
Michael Weber spart auch die schwierigen Themen nicht aus: Lebensmittelverschwendung und Flächenverbrauch; ein grünes Kreuz mahnt: ohne Land keine Landwirtschaft. Auch wenn manche Punkte nachdenklich stimmen, zeigt der Lehrpfad doch, dass sich in der konventionellen Landwirtschaft mittlerweile viel um Artenvielfalt, Bodenqualität und Nachhaltigkeit dreht. Nach dem kurzweiligen Rundgang versicherte Martina Häusler: Das erklärte Ziel der Grünen sei zwar, den Ökoanbau in Baden-Württemberg bis 2030 auf mindestens 30 Prozent auszubauen – Politik mache man aber für alle Betriebe, auch für die konventionelle Landwirtschaft.
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